CfP und Tagung: Deutschsprachige Kinder- und Jugendlyrik

11.12.2023

unerforscht, unterplatziert und unterschätzt

Termin: 7. bis 9 November 2024
Ort: Universität Siegen, hybrid

Der wenig präzise Begriff 'Kinderlyrik' verführt immer wieder dazu, neue Gliederungen zu versuchen. Selbst unter der Voraussetzung, dass sich der Textbestand von dem der Erwachsenenlyrik stark unterscheidet, scheint der Versuch, Kinderlyrik zu systematisieren, bis heute nur sehr unzureichende Ergebnisse zu zeitigen. Mit Blick auf die aktuelle Kinderlyrik erscheint es mehr als geboten, neue Aspekte aufzuzeigen. Dasselbe gilt für die deutschsprachige Jugendlyrik. Neuere Entwicklungen wie die Instagram-Lyrik, der Versroman für junge Leser:innen, mehrsprachige Dichtung in leichter Sprache oder mehrsprachige Gedichte sowie Deutschrap oder Spoken Word in Soziolekten sind bisher nicht ansatzweise von der Forschung aufgegriffen worden. Aber selbst da, wo es sich um vermeintlich „sicheres“ Gebiet handelt, nämlich der Vermittlung von als zugänglich betrachteten kanonisierten Gedichten von Goethe bis Kaléko, ist festzustellen, dass der Korpus unbefriedigend ist. So wird zum Beispiel die Kinderlyrik der DDR oder „Gastarbeiterkinderlyrik“ bis heute fast vollständig ausgeblendet. Insbesondere aus universitären Kontexten und aus Gesprächen mit Lehrkräften ist bekannt, wie schwer es Lyrik aktuell hat. Gedichte werden oft als zu schwierig betrachtet, die nach einem Schema analysiert werden müssen. Dabei ist besonders die aktuelle Kinderlyrik vielfältig und bietet für heterogene Lernkontexte ein großes Potential. Was allerdings auch klar wird: Oftmals ist den Lehrkräften weder die Bedeutung der Lyrik bewusst noch wissen sie, wo sie nach Gedichten suchen können. Daher möchte die Tagung gerade auch diesen Zustand in den Blick rücken und konkret Literaturvermittler:innen ansprechen. Kinder- und Jugendlyrik ermöglicht wie keine andere Textsorte, kein anderes Genre sprachästhetische Erfahrung (Liede, 1963, S.12 ff.). Dennoch hat es die Kinder- und Jugendlyrik schwer, nicht nur in schulischen Kontexten, sondern auch Verlage scheuen sich Lyrik zu publizieren. Dabei erschaffen gerade sprachästhetische Zugänge die Möglichkeit, uns für etwas Neues zu öffnen.

Die Tagung möchte den IST-Zustand reflektieren, aber nicht nur klagen, sondern konkret über Verbesserungen nachdenken. Daher existieren unterschiedliche Sektionen, die diese Fragen reflektieren und vor allem auch Mut machen, sich mit Lyrik zu beschäftigen.

Zu folgenden Sektionen können Abstracts eingereicht werden:

  • Literaturwissenschaftliche und historische Perspektiven
  • Lyrik und Bild 

  • Lyrik und Sprache 

  • Literaturdidaktische Perspektiven / Lyrik in der Schule 

  • Lyrik in außerschulischen Kontexten 

  • Institutionen und Literaturpreise

Angebote für einen Vortrag werden mit einer knappen Skizze von ca. 300 Wörtern sowie einer kurzen biografischen Skizze bis zum 15. Januar 2024 erbeten, danach erfolgt eine Rückmeldung bis Ende Januar zu möglichen Vorträge. Die Vorschläge können an Prof. Dr. Sandra Niebuhr-Siebert (S.Niebuhr-Siebert@hchp.de), Dr. Jana Mikota (mikota@germanistik.uni-siegen.de) und Dr. Nadine J. Schmidt (schmidt@germanistik.uni-siegen.de) geschickt werden. Die Tagungsorganisatorinnen bemühen sich um Rückerstattung der Fahrkosten.

Organisation: Dr. Jana Mikota, Prof. Dr. Sandra Niebuhr-Siebert, Dr. Nadine J. Schmidt, Nils Mohl, Dr. Uwe-Michael Gutzschhahn

 

(Quelle: kinderundjugendmedien.de)