Künstlerische Praxen der Vergegenwärtigung

06.11.2023

62. Literaturtagung, St. Pölten

Termin: 16. bis 17. November 2023
Ort: Bildungshaus St. Hippolyt, Eybnerstraße 5, A-3100 St. Pölten, Niederösterreich

„Vergegenwärtigung“ soll in dieser Tagung in unterschiedlichen Bedeutungsdimensionen des Wortes relevant werden. Einerseits ist damit eine erhöhte „Aufmerksamkeit für den gegenwärtigen Moment“ (Marc Brookhuis) gemeint – eine Fähigkeit, die im schnelllebigen und hektischen Alltag immer mehr verlorenzugehen schein. Während man sich als Erwachsener nur mühsam einen Zugang zum Augenblick erschließen muss, wird gerade Kindern und Jugendlichen oft nachgesagt, sie würden von Natur aus nur im Jetzt leben, denn sie müssten unsere kulturalisierte Zeitstruktur überhaupt erst erlernen. Literatur und Kunst mit ihren ästhetischen Verfahren der Verlangsamung, der Versinnbildlichung und der Desautomatisierung und somit Intensivierung der Wahrnehmung haben jedoch das Potential, unmittelbares Erleben und die eigene Gegenwärtigkeit sichtbar und auch sinnhaft werden zu lassen. Andererseits verstehen wir unter Vergegenwärtigung gerade auch eine Art Gegenbewegung, nämlich die Reflexion über bereits Erfahrens und Vergangenes, die dem Subjekt erlaubt, sich selbst nicht nur im Hier und Jetzt, sondern eben in einer individuell erlebten, aber auch kollektiv gerahmten Vergangenheit zu verorten und sich der Gewordenheit der jeweiligen Gegenwart bewusst zu werden.

Die Tagung fragt in diesem Sinne danach, wie Prozesse des Wahrnehmens, Erlebens und Erinnerns im Modus des Literarischen (bzw. Medienästhetischen) greif- und sichtbar gemacht werden können. Dies betrifft ohne Zweifel poetologische Bausteine und Verfahren aus erzählenden, lyrischen und dramatischen Textsorten, wobei im Kontext der hier entwickelten Fragestellungen vor allem deren spezifisches Zusammenwirken – jenseits der traditionellen Gattungsgrenzen – von Interesse und Belang sein dürfte. Gerade im Vergleich der Literatur mit anderen bildbasierten Medien wie Film oder Text-Bild- Narrativen erscheint die Frage nach der besonderen Leistungsfähigkeit der Literatur und deren Sprachlichkeit interessant. So tun sich im Kontext dieser Fragerichtungen auch literatur- und mediengeschichtliche Perspektiven auf.

 

Marlene Zöhrer (PH Steiermark, KiJuLit) hält am 17. November 2023, um 9:30 Uhr, in der Sektion Gegenwärtigkeit in der Kinder- und Jugendliteratur, einen Vortrag zum Thema „Zeit ist eine Blume. Zeit und Zeitphänomene in der (erzählenden) Sachliteratur für Kinder und Jugendliche“.

 

Programm

 

Veranstalter: Institut für GermanistikAECC, Abteilung für Fachdidaktik (Universität Klagenfurt) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Österreichkunde

Wissenschaftliche Leitung: Nicola Mitterer, Hajnalka Nagy (beide Universität Klagenfurt) und Dieter Merlin (Universität Wien)

Organisation und Anmeldung: Birgit Dörfl, Institut für Österreichkunde, Hanuschgasse 3/III, A-1010 Wien Tel./Fax: *43/1/512 79 32, E-Mail: ioek.wirtschaftsgeschichte@univie.ac.at

 

 

(Quelle: Aussendung)