CfP Romanistentag 2023 - Sektion 21: "Präsenz des Buches, Virtualität der Lektüre"

16.01.2023

Kinder- und Jugendliteratur im romanischen Fremdsprachenunterricht

Der Deutsche Romanistenverband organisiert alle zwei Jahre den Deutschen Romanistentag. Er wird jeweils an einem anderen romanischen Seminar ausgerichtet und besteht aus ca. 25 Sektionen sprach-, literatur- und kulturwissenschaftlicher sowie didaktischer Ausrichtung.

Dieses Jahr wird der 38. Romanistentag vom 24. bis 27. September in Leipzig, unter dem Thema "Präsenz und Virtualität", stattfinden.

CfP Sektion 21: "Präsenz des Buches, Virtualität der Lektüre"

Ungeachtet veränderter Grundbedingungen des Lernens und Lehrens an Schulen und Hochschulen zählt das Lesen nach wie vor zu den unbestrittenen Grundfertigkeiten von Sprachnutzern; auf allen Niveaustufen ist das Leseverstehen ein basales Bildungsziel des fremdsprachlichen Unterrichts geblieben.

Mit der Sektion ist der Wunsch nach einer Rückkehr zum Lesen verbunden, dessen Attraktivität für junge und potentielle Leser*innen mittels wertvoller kinder- und jugendliterarischer Texte durchaus gesteigert werden kann – denn als Erwachsener liest nur, wer schon vorher Freude daran hatte. Als Forschungssektion wendet sie sich an die universitäre und akademische Gemeinschaft, um neue didaktische Konzepte und Programme für Fremdsprachenlernende zu entwickeln und mit dem doppelten Ziel zu erarbeiten, das Erlernen einer romanischen Fremdsprache mit der (Wieder-)Entdeckung mehr oder weniger kanonischer Texte der Literatur eines romanischen Zielsprachenlandes sinnvoll zu verbinden. Da sich im Laufe der Zeit Lektüre- und Rezeptionsstrategien stark verändert haben, möchte die Sektion den Blick auch auf eine multimedial ausgerichtete KJL richten und jenseits der traditionellen Lektüre auch die Rezeption von Comics, Graphic Novels, Bilderbüchern, Reimen und Gedichten, Liedern, Hörspielen und Podcasts etc. untersuchen. Diese und weitere mediale Darbietungsformen erleichtern das Erlernen einer Fremdsprache besonders hinsichtlich komplexer Inhalte durch eine zugänglichere (Bild-)Sprache, verlangen aber auch veränderte Wege der Wahrnehmung und Annäherung, Analyse und Vermittlung. Entsprechend dem erweiterten Literaturbegriff aktueller Lehrpläne, also jenseits der Höhenkammliteratur und der Kanones – ohne jedoch diese ganz aufzugeben –, soll auch gezielt die didaktische Aufbereitung von medialen Mischformen und Adaptionen von ‚Klassikern‘ Berücksichtigung finden. Dies bietet darüber hinaus auch Möglichkeiten, die Ästhetik von Texten neu zu erleben und zu bewerten.

Die Sektion möchte theoretische, unterrichtspraktische und methodische Aspekte gewinnbringend miteinander verzahnen und den wichtigen interinstitutionellen Dialog zwischen diesen verschiedenen Perspektiven und Herangehensweisen in Gang setzen. Mit Blick auf die universitäre Lehrerbildung sollen hochschuldidaktische Impulse gesetzt und zukünftige Lehrpersonen im Austausch mit Kolleg*innen anderer Sprachen und Disziplinen durch neue Ideen gestärkt werden.

Im Rahmen der Sektion sollen z.B. folgende Aspekte eine nähere Betrachtung erfahren:

  • phantasievoller, bildungsrelevanter Umgang mit Klassikern der KJL (z.B. Fortsetzung, Parodie, Medienwechsel)
  • textzentrierte Konzepte der Leseförderung unter Berücksichtigung des spezifischen fremdsprachendidaktischen Bedarfs
  • Erweiterung des Spektrums der Lesestrategien um hörverstehenszentrierte Ansätze sowie Motivation zur schriftlichen Textproduktion
  • aktivierende kreative und handlungsorientierte Ansätze der Literaturdidaktik, welche die KJL in verschiedenen medialen Darbietungsformen einbeziehen: Bücher, Comics, Graphic Novels, Reime, Lieder, Podcasts etc.
  • die ästhetisch-pragmatische Abwägung und kritische Reflexion über den Bildungsgehalt von Adaptionen und didaktisierten Ausgaben kinder- und jugendliterarischer Texte für die Lektüre im fremdsprachlichen Unterricht
  • innovative Ideen für die altersgerechte Adaption von KJL im Fremdsprachenunterricht
  • angemessene gattungsbezogene Rezeptionsweisen (szenisch, rezitatorisch, narrativ, gestisch etc.)▪ autoreferentielle Texte der KJL, die eine formorientierte Textrezeption ermöglichen
  • ästhetische, kunstpädagogische und musikalische Zugänge zu kinder- und jugendliterarischen Texten
  • Figuren der französischen, italienischen und spanischen Kinder- und Jugendbuchkultur und ihre Transformationen in Buch und Medienverbund
  • nationale und europäische Identität und Erinnerungskultur in der KJL
  • romanische Spezifika und interkulturelle Begegnungen in Texten der KJL
  • historische und kulturgeschichtliche Themen und Fragestellungen in der KJL
  • transkulturelle Entgrenzungen und Reflexionen in der KJL
  • Tabuthemen (Tod, Krankheit etc.) in der KJL (und ihre kulturelle Spezifizität)
  • Umgang mit Gender- und Diversitätsaspekten in KJL
  • übersinnliche und übernatürliche Phänomene in der KJL und ihre Darstellung in verschiedenen Medien
  • das Potential von Übersetzungen kinder- und jugendliterarischer Werke für mehrsprachigkeitsorientierte Unterrichtsarrangements

Details zur Einreichung von Vortragsvorschlägen
Die Organisator*innen freuen sich über die Zusendung von Abstracts (maximal 500 Wörter zuzüglich
Auswahlbibliographie) und kurzen biobibliographischen Angaben (max. 300 Wörter) im Word-
oder PDF-Format
in einer der Vortragssprachen (Französisch, Italienisch, Spanisch, Deutsch,
Englisch) bis spätestens 31. Januar 2023 an die Sektionsleitung:
Ornella Kraemer: ornella.kraemer@uibk.ac.at 
Roland Ißler: issler@em.uni-frankfurt.de

CfP

(Quelle: Aussendung)