CfP: Herbsttagung der ÖG-KJLF 2025

19.03.2025

Geschichtserzählende Kinder- und Jugendliteratur seit 1933

Ort: IWK, Berggasse 17, A-1090 Wien
Zeitraum: 24. und 25. Oktober 2025

CfP

Eggert bezeichnet den historischen Roman als eine Form, in der „geschichtliche Personen, Ereignisse und Lebensverhältnisse narrativ in fiktionalen Konstruktionen dargestellt werden.“ (Eggert 2000, 55). Innerhalb der Kinder- und Jugendliteraturforschung unterscheidet man zwischen dem historischen und dem zeitgeschichtlichen Roman, einem Genre, das erst seit den 1960er Jahren besteht und „als zentrales Kriterium die fiktionale Thematisierung von Zeitgeschichte oder zumindest den „konkrete[n] zeitgeschichtlichen Hintergrund“ benennt (Dahrendorf 1997, 205). Beide Formen setzen sich mit historischen Ereignissen auseinander. Dabei blickt der historische Roman für jugendliche Leser*innen auf eine längere Gattungsgeschichte zurück, ist seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert auf dem kinder- und jugendliterarischen Markt präsent und wurde zu Beginn des „19. Jahrhunderts zu einem der populärsten und zugleich auflagenstärksten Genres innerhalb der sich mehr und mehr ausdifferenzierenden Jugendliteratur“ (Glasenapp 2011, 271). In der Zeit der Weimarer Republik nahm die Produktion ab, dennoch existieren sowohl in diesem Jahrzehnt als auch in der Zeit nach 1933 historische Romane für jüngere Leser*innen. Im Exil entfachte eine Debatte um den historischen Roman, die auch die Jugendliteratur betraf. Nach 1945 entstanden historische Romane in der DDR, in der BRD und in Österreich.

Innerhalb der aktuellen Kinder- und Jugendliteraturforschung wird der historische Kinder- und Jugendroman des 20. Jahrhunderts seltener beachtet. Die Forschung fokussiert auf den zeitgeschichtlichen Roman, jüngere Publikationen setzen sich mit historischem Erzählen in der Gegenwartsliteratur auseinander (Bernhardt/Standke) oder diskutieren das historische Wissen im Rahmen einer Literatur- und Geschichtsdidaktik (Massanek/Kumschlies).

Die geplante Tagung rückt den historischen Roman für jüngere Leser*innen seit 1933 in den Fokus. Dabei können folgende Aspekte behandelt werden:

  • Wie beeinflussen die Debatten um den historischen Roman die Kinder- und Jugendliteratur des Exils und Nachexils?
  • Welche Themen und Motive werden in der geschichtserzählenden Kinder- und Jugendliteratur behandelt?
  • Welche Funktionen hatte und hat die geschichtserzählende Kinder- und Jugendliteratur?
  • Wie entwickelt sich der historische Roman in Ost und West?
  • Welche Darstellungen von gender finden sich in den Texten?

Wir bitten um Beitragsvorschläge im Umfang von max. 1 Seite zu historischen Romanen und Erzählungen bis 15. April 2025 an oegkjlf@univie.ac.at mit dem Betreff „Tagungsvorschlag“. Bitte fügen Sie auch eine kurze Biografie bei. Rückmeldungen erfolgen bis 1. Mai 2025.

in Kooperation mit der Universität Siegen 
Organisation: Dr. Susanne Blumesberger, Dr. Jana Mikota

 

Literatur:

  • Dahrendorf, Malte: Das zeitgeschichtliche Kinder- und Jugendbuch zum Thema Faschismus/Nationalsozialismus. Überlegungen zum gesellschaftlichen Stellenwert, zur Eigenart und zur Didaktik. In: Kinderliteratur, literarische Sozialisation und Schule. Hrsg. von Bernhard Rank und Cornelia Rosebrock. Weinheim: Deutschen Studien Verl. 1997. 201–226.
  • Glasenapp, Gabriele: Geschichtliche und zeitgeschichtliche Kinder- und Jugendliteratur. In: Kinder- und Jugendliteratur der Gegenwart. Grundlagen, Gattungen, Medien, Lesesozialisation und Didaktik. Hrsg. von Günter Lage. Baltmannsweiler: Schneider Hohengehren 2011, 269-289.
  • Eggert, Hartmut: Historischer Roman. In: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Neubearbeitung des Reallexikons der deutschen Literaturgeschichte. Bd. 2, Berlin/New York: de Gruyter 2000, 55.