CfP und Tagung

31.05.2022

Kinder- und Jugendliteratur in der DDR

CfP

Der Ansatz der Tagung lässt sich so beschreiben: Es geht explizit nicht darum, die KJL in der DDR an einem Moderne-Begriff zu messen, der westlichen Gesellschaften abgezogen ist, sondern darum das, was man Ost-Moderne und in Folge Post-Ost-Moderne nennen kann (Pabst 2016) ernst zu nehmen. Dies bedeutet, dass die Ost-Moderne und die in dem gesellschaftlichen Gefüge entstehende Literatur an den systemeigenen Regularitäten gemessen wird. Damit ist auch die jeweilige „gesellschaftliche Funktion“ von Literatur in den einzelnen Phasen mitzudenken und zu fragen, inwieweit der konkrete Text den aktuellen „Vereinbarungen“ entspricht oder aber möglicherweise eine Art „Vorgriff“ darstellt, der irritierend bzw. als Aufstörung wirken kann (Gansel 2016).

Die Beiträge können entsprechend auf folgende Schwerpunkte ausgerichtet sein:

  • Darstellungen zu einzelnen Entwicklungsetappen in Verbindung mit dem jeweiligen Stand der Ost-Moderne;
  • Einzelanalysen ausgewählter Texte als Reflex auf gesellschaftliche Modernisierungsphänomene in der DDR; 
  • Untersuchungen zur Rolle phantastischer Präsentationsarten und zu Adaptionen mythischer Stoffe;
  • Beiträge zur KJL in der DDR, die zeigen, warum einzelne Texte in den Status einer „Aufstörung“ gerieten.

In einem zweiten Teil der Tagung soll es um Texte der Post-DDR-Literatur gehen. Dabei interessiert vor allem die Frage, in welcher Weise DDR-Kindheit und -Jugend nach 1989 erinnert werden. In diesem Zusammenhang ist zu fragen, inwieweit Texte dem entsprechen, was der Historiker Martin Sabrow seit der Wende zum 21. Jahrhundert herausgestellt hat, dass nämlich im „öffentlichen Umgang mit der DDR“ die „klaren Schwarz-Weiß-Linien des Diktaturgedächtnisses“ dominieren, „das den „Unterdrückungscharakter der SED-Herrschaft und ihre mutige Überwindung in der friedlich gebliebenen Revolution von 1989/90“ (Sabrow 2010) betonen. Neueste Untersuchungen suchen zu zeigen, welche Folgen sich aus derartigen Schemata ergeben können (Gansel/Fernandez-Perez 2022, Fernandez-Perez 2022).

Die genannten Aspekte verstehen sich als Rahmen für Beitragsvorschläge. Weitere Anregungen sind ausdrücklich erwünscht. Die Veranstalter erbitten ein kurzes Abstract und Informationen zum CV (ca. 15 Zeilen) bis zum 20. Juni 2022 an folgende Anschriften:

Prof. Dr. Carsten Gansel (carsten.gansel@germanistik.uni-giessen.de)
Dr. José Fernández Pérez (Jose.Fernandez-Perez@germanistik.uni-giessen.de)
Sekretariat: Katja Wenderoth (Katja.Wenderoth@germanistik.uni-giessen.de)

Organisation/Leitung: Prof. Dr. Carsten Gansel, Dr. Monika Hernik, M.A. Anna Kaufmann.
Tagungsort: Universität Potsdam/Universität Stettin
Die Tagung findet vom 08. bis 10. September 2022 statt.

CfP

 

(Quelle: H-Germanistik - H-Net)